Viel zu kleine Augen. Dunkelgrauer Himmel. Die kalte Luft erschwert das Atmen. Hände graben sich in Hosentaschen. Vor uns leere Gassen. Kleine Cafés werden von dicken Eisentoren verdeckt. Wir sind geflohen. Haben alles liegen lassen. Ein Abschied, der uns leicht fiel. Mein Blick tastet sich an Häuserwänden entlang. Inspiziert jede schwungvolle Kante und sucht ein kleines Lebenszeichen. Um mich herum scheint alles zu schlafen. Wir können dies nicht. Wollen nicht. Und laufen fort. 

Dreck an meinen Schuhen. Kleine Sprünge lassen mich Zebrastreifen überqueren. Zeitungsseiten im Rinnstein und die Telefonzelle hat lange keine Stimme mehr vernommen. Die Bushaltestelle streckt ihre Arme aus. Doch wir sind schneller. Klettern Stufen empor. Neugierig. Atemlos. Haben keine Zeit zu zögern und wollen immer weiter nach oben. Ihr könnt ruhig unten bleiben – dort waren wir schon. Halten Albträume zum Himmel und lassen sie von Tauben entführen. Kein Gedanke an morgen. 

Jeder Schritt in eine andere Richtung. Ein Schatten auf meiner Schulter. Merke, wie sich die Vergangenheit anschleicht. Selbst hier bin ich nicht alleine. Hunderte Kilometer von dir entfernt. Hast dich in einer Jackentasche versteckt und verfolgst mich. Ich traue mich nicht, meinen Kopf zu drehen. Drehe die Musik etwas lauter. Übertöne dein Lachen. Übertöne dich. Eine Hand packt meinen Arm und zieht mich in die Metro. Zu enge Sitze erzwingen eine ungewollte Nähe. Es fühlt sich komisch an, wenn du kein Wort verstehst. Wie eine schräge Melodie. Ich suche nach bekannten Tönen. Spüre sie nicht. Meine Augen wandern durch den Wagon. Hübsche Frauen haben ihre Köpfe gegen das Fenster gelehnt. Ihre Augen geschlossen. Ihre Münder versteckt in bunten Tüchern. 

Raus jetzt. Die Treppen hinunter. An ernsten Blicken vorbei. Straßenlaternen führen uns zum Licht. Metall und Stahl klettern um die Wette. Überholen sich gegenseitig, bevor sie den Himmel streifen. Am Horizont die ersten Sonnenstrahlen. Kriechen unter ihrer Decke hervor. Greifen nach allem, was unerreichbar scheint. Ich lasse mich gerne vereinnahmen. Die Hand auf dem Klavier. Schwarz. Weiß. Kalte Hände spielen das letzte Lied, während ich deine glänzenden Augen erblicke. Du sitzt alleine im Kettenkarussell. Deine wunderschönen Beine baumeln rasch und mein Herz tut es ihnen gleich. Warum tust du mir das an? Bringst mich ein um das andere Mal zum Stolpern. 

Kennst du das Gefühl, wenn viele fremde Gesichter ein Bekanntes formen? Wenn du auf einem Platz stehst und glaubst, die Menschen drehen sich im Kreis. Auf festen Bahnen. Nutzen die selben Worte für die selben Gedanken. Und du gehörst nicht dazu. Kannst ihre Sprache nicht sprechen. Ihre Tänze nicht erwidern. In solchen Momenten bleib ich stehen. Und freue mich dennoch da zu sein. Freue mich zu sein. Hier. Mit euch.